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Deine Farben tragen mich
durch das Grau,
küssen mich wach,
wenn ich nicht mehr
sehen kann,
sind Arme, die mich
nicht tragen,
denn ich will nicht getragen
werden, aber 
gehalten.
Du hältst mich,
mit deinem Atem, der die
Nacht belebt,
mit deinen Lippen,
die den Frost
schmelzen.

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Ich hatte einen Anfall.
Plötzliches Vermissen.
Oder war es eine Welle,
die mich überrollt
hat?

Übermorgen sehen wir uns
und von einer Sekunde
auf die andere halte
ich es nicht
mehr aus.

Ich will dich.
Will deine Stimme.
Dich neben mir wissen.
Oder dich einfach nur
atmen hören.

#Lockdown

Liebes Tagebuch,

Alles doof.

Ich trau mich gar nicht mehr in Zoom, so bescheuert sehe ich aus.

#Lockdown

Liebes Tagebuch,

Ich habe mich endlich durchgerungen, den Heimtrainer regelmäßig zu benutzen. 

Ich denke dabei an viele Filme.

Ich bin vom Lifestyle wegen her endlich bei Hollywood angekommen.

#Lockdown

Liebe Freundin,

Blumen kaufe ich gerade im Supermarkt. Hat die Ästhetik von Klopapier. Klopapier ist nützlich. Klopapier war der Hamsterburner im letzten Lockdown. Zusammen mit Hefe und Mehl. 

In diesem gibt es Klopapier. Dafür keine Eiern mehr beim Bauern. Die Leute schleppen wohl 8 bis 10 Packungen raus. Manchmal stell ich mir vor, wie die deutsche Mutti Eierlikör kochend in der Küche steht, während die Kinder sich mit dem Klopapier vom letzten Jahr mumifizieren. Alle lachen und sind fröhlich. Skurrile Phantasie. It’s about the small things.

Ich glaub, ich koch dann auch mal Eierlikör, is ja bald Ostern. Gehe gleich mal in den Supermarkt, der macht in einer halben Stunde auf. Die letzten Tulpen sind auch schon tot. Yay, aufregend. Neue Blumen kaufen.

Fernlust I

Tut die Ferne 
mir wirklich weh
oder habe ich
nicht einfach Lust,
allem fern zu sein?

Will ich Schmerz
und Leid
und Grau.
Oder Licht 
und Wind
und Sein?

Fernlust.

Fernlust im Literaturautomat

Von Juli bis September ist "Fernlust" im Literaturautomat. Und hier findet ihr sie:

// Düsseldorf: 
Zakk
Zoopavillion
Junges Schauspiel
// Köln: 
Alte Feuerwache
// Monheim:
Ulla-Hahn-Haus
// Krefeld:
Werkhaus
// Regensburg:
Kultuer

Nachdenken über Gerechtigkeit

Fragst du ein Kind,
wird es dir vielleicht
erzählen,
dass man Kekse
gerecht teilt. Wenn man
zwei hat,
und zwei Kinder,
bekommt jedes
einen.

Aber was, 
wenn man zwei Kinder
und einen Keks hat?
Oder 4 Kekse und 5 Kinder?
Oder 2 Kekse und 3 Kinder?
Ich meine die ganz harten,
krümeligen Kekse,
die, die in tausend Teile zerfallen,
wenn man 
sie bricht.

Was ist dann gerecht?

Unbenannt

Die dunklen Kammern in deinem Gehirn,
die schwarzen Flecken auf deinem Herzen,
sie sind da,
gut verborgen,
und brechen doch auf,
unter dem Mond,
wenn die Geräusche um dich herum zur Ruhe kommen.