heute

Sag nicht,
jeder hat Glück
im Leben.
Ich kann es gerade
nicht fühlen.
Sag nicht,
du musst positiv
bleiben.
Ich will es gerade
einfach nicht.
Morgen vielleicht
wieder,
heute lebt nur
das Aber nein.

#

Ein Ja ist doch viel
schöner. Und ich kann nicht
bei jedem Ja überlegen, ob
es irgendwo stört, oder
aneckt, oder irgendwo nicht
passt. Ich treffe so viele
tolle Menschen. Da will ich
einfach Ja, Ja, JAAA!!! sagen
dürfen.

(Auszug aus: polyamor, Mikroprosa für die Hosentasche)

Lockdownlyrik (5)

Ein Zimmer.
Wecker 6.05 Uhr.
Meditieren, aufstehen, Kaffee,
Frühstück.
„Bist du müde?“
Dusche.
Vorher vielleicht Sport
oder raus, walken.
Dann mit Sicherheit 
Dusche.
Dann Zimmer.
Umziehen.
Küche, Tee.
Ein Zimmer. Arbeiten.
Küche, Tee, Bad.
Ein Zimmer.
Küche. Mittag.
30 Minuten freier Himmel.
Zurück in ein Zimmer.
Bad. Küche, Tee.
Ein Zimmer.
Küche.
Feierabend.
„Was essen wir heute 
zum Abendbrot?“
Küche. Essen.
Ein Zimmer telefonieren.
Küche. Bad.
Ein Zimmer. Ein Film.
Bad.
Ein Zimmer schlafen.
Winter 21.

Lockdownlyrik (4)

Ich will keine Verantwortung
mehr.
Ich will nicht mehr noch
ein bisschen
aushalten und
abwarten und
diszipliniert sein.
Ich will 
jetzt
sofort
in einen Laden, ohne zu sagen,
wer ich bin und 
wo ich wohne.
Ich möchte langsam oder
schnell dorthin laufen,
ganz wie es mir gefällt und 
ohne Nachdenken, ob ich 
pünktlich zu meinem 
15-Minuten-Slot komme.
Ich will.
Und tue es doch nicht.
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