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Er sprach immer ganz emotional von
seiner Polyamorie.
(Auszug aus: polyamor, Mikroprosa für die Hosentasche)
Autor: Anna
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Sie:
Ich …
Ich …
Ich …
(Auszug aus: polyamor, Mikroprosa für die Hosentasche)
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Ein Ja ist doch viel schöner. Und ich kann nicht bei jedem Ja überlegen, ob es irgendwo stört, oder aneckt, oder irgendwo nicht passt. Ich treffe so viele tolle Menschen. Da will ich einfach Ja, Ja, JAAA!!! sagen dürfen. (Auszug aus: polyamor, Mikroprosa für die Hosentasche)
Lockdownlyrik (5)
Ein Zimmer. Wecker 6.05 Uhr. Meditieren, aufstehen, Kaffee, Frühstück. „Bist du müde?“ Dusche. Vorher vielleicht Sport oder raus, walken. Dann mit Sicherheit Dusche. Dann Zimmer. Umziehen. Küche, Tee. Ein Zimmer. Arbeiten. Küche, Tee, Bad. Ein Zimmer. Küche. Mittag. 30 Minuten freier Himmel. Zurück in ein Zimmer. Bad. Küche, Tee. Ein Zimmer. Küche. Feierabend. „Was essen wir heute zum Abendbrot?“ Küche. Essen. Ein Zimmer telefonieren. Küche. Bad. Ein Zimmer. Ein Film. Bad. Ein Zimmer schlafen. Winter 21.
Lockdownlyrik (4)
Ich will keine Verantwortung mehr. Ich will nicht mehr noch ein bisschen aushalten und abwarten und diszipliniert sein. Ich will jetzt sofort in einen Laden, ohne zu sagen, wer ich bin und wo ich wohne. Ich möchte langsam oder schnell dorthin laufen, ganz wie es mir gefällt und ohne Nachdenken, ob ich pünktlich zu meinem 15-Minuten-Slot komme. Ich will. Und tue es doch nicht.
Lockdownlyrik (3)
Brichst du mit mir heute Nacht die Regeln? Ich will einfach um 21.05 Uhr auf die Straße und beweisen, dass nichts passiert. So wie 20.56 Uhr.
Lockdownlyrik (2)
Wir haben uns einen Moment gestohlen. Aus Interpretationen Raum geschaffen, was wir dürfen und genießen das Jetzt. Aber ein Schuldgefühl hockt zwischen jeder Minute und bohrt - muss das wirklich sein? Ja. Muss es. Wir brauchen das jetzt, sonst leben wir ja gar nicht mehr.
Lockdownlyrik (1)
Wir halten den Atem an, miteinander isoliert, entfernt allein. Kein Alltag mehr oder noch nicht wieder. Wir reden noch von Normal und dass es zurückkommt. Aber immer öfter der Verdacht, dass wir davon nur träumen. Wir hoffen viel und seufzen zwischen den Sätzen, versuchen Freude und Optimismus, finden kleine Nischen und doch hängt eine Wolke über uns, die manchmal ausbricht und uns in Verzweiflung badet. Die kleinen Dinge werden größer, die Gespräche, die wir noch führen dürfen, die Blumen des Frühlings, egal wie klein. Sonnenstrahlen. Nichts ist mehr gesetzt. Wir wandeln uns und gestehen es uns noch nicht ein.
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Früher hab ich mir das Erwachsensein irgendwie weniger müde vorgestellt.
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Du hast mich gefragt, was ich dich schon immer fragen wollte und plötzlich kann ich an nichts anderes denken als Wie wohl deine Lippen schmecken. Aber unsere Freundschaft ist mir zu wichtig. Ich lächle also nur.