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Ich hatte einen Anfall.
Plötzliches Vermissen.
Oder war es eine Welle,
die mich überrollt
hat?

Übermorgen sehen wir uns
und von einer Sekunde
auf die andere halte
ich es nicht
mehr aus.

Ich will dich.
Will deine Stimme.
Dich neben mir wissen.
Oder dich einfach nur
atmen hören.

#Lockdown

Liebes Tagebuch,

Alles doof.

Ich trau mich gar nicht mehr in Zoom, so bescheuert sehe ich aus.

#Lockdown

Liebes Tagebuch,

Ich habe mich endlich durchgerungen, den Heimtrainer regelmäßig zu benutzen. 

Ich denke dabei an viele Filme.

Ich bin vom Lifestyle wegen her endlich bei Hollywood angekommen.

#Lockdown

Liebe Freundin,

Blumen kaufe ich gerade im Supermarkt. Hat die Ästhetik von Klopapier. Klopapier ist nützlich. Klopapier war der Hamsterburner im letzten Lockdown. Zusammen mit Hefe und Mehl. 

In diesem gibt es Klopapier. Dafür keine Eiern mehr beim Bauern. Die Leute schleppen wohl 8 bis 10 Packungen raus. Manchmal stell ich mir vor, wie die deutsche Mutti Eierlikör kochend in der Küche steht, während die Kinder sich mit dem Klopapier vom letzten Jahr mumifizieren. Alle lachen und sind fröhlich. Skurrile Phantasie. It’s about the small things.

Ich glaub, ich koch dann auch mal Eierlikör, is ja bald Ostern. Gehe gleich mal in den Supermarkt, der macht in einer halben Stunde auf. Die letzten Tulpen sind auch schon tot. Yay, aufregend. Neue Blumen kaufen.

Fernlust im Literaturautomat

Von Juli bis September ist "Fernlust" im Literaturautomat. Und hier findet ihr sie:

// Düsseldorf: 
Zakk
Zoopavillion
Junges Schauspiel
// Köln: 
Alte Feuerwache
// Monheim:
Ulla-Hahn-Haus
// Krefeld:
Werkhaus
// Regensburg:
Kultuer

Skandinavien aber beginnt in Pankow.

Gleich hinter den Häuserecken, dem schmiedeeisernen Tor, hinter den Fenstern der Buchhandlung, Souterrain, dann links. Durch die endlose Steppe, Birkensummen. Wo die riesigen Mondrakten schlafen, rostend, halb verfallen. Hinter diesem Baum ein Kuss, dort vergruben wir uns, ineinander, im Sommerlicht. Fasane stieben auf, wir satteln die Räder, nach Norden.

Als der Sommer demontiert wird, die Kulisse abgebaut, jemand trägt ein Bündel Sonnenlicht fort, färbt das Meer sich grau.
Eine Segelyacht stehlen, Leinen los. Auf Höhe Bornholm treffen wir John von Düffel, im Wasser, gestreifte Badekappe, kurzer Dialog vom Deck herab, er schwimmt heute noch nach Helsinki. Abends entzünden wir ein Lagerfeuer und dann, aneinander, uns.

Am Nordkap sammeln wir die Mitternachtssonne ein. In Flaschen abgefüllt, nach ganz Europa, Direktvertrieb. Du blickst Horizonte. Ein Schweigen schleicht sich ein. Abends sinken wir in traumlosen Schlaf. Draußen die Brandung, als wäre noch etwas ungesagt, die schwarzen Wasser reichen bis in die Nacht.

(Gastbeitrag von Michael Held, den ich auf Twitter und Instagram treffen durfte: 
@barcelonalien.)
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