Loslassen.
Aber es gibt zu viel Vergangenheit.
Gehen lassen.
Aber es sitzt zu fest.
Nachspüren,
Festhaken.
Loslassen.
Gehen.
Gehen lassen.
VOR & Zurück.
Immer wieder.
Dann müde.
Ein Genug &
Ein Vergessen.
Kategorie: aus: Wege + Steine
Hadern mit sich selbst II
Wenn du dich spürst und
öffnest, fällst du
auf die Nase.
Aus Angst.
Aus Falschermenschgründen.
Aus Liebe.
Aus Pech.
Aber immer fällst du.
Was hilft?
Oder wer?
Hadern mit sich selbst I
Menschenbruchstücke. Stein auf Stein. Zerbrochen. Fragmente unserer selbst. Und eigentlich sind nur die anderen schuld. Sind sie?
heute
Sag nicht,
jeder hat Glück
im Leben.
Ich kann es gerade
nicht fühlen.
Sag nicht,
du musst positiv
bleiben.
Ich will es gerade
einfach nicht.
Morgen vielleicht
wieder,
heute lebt nur
das Aber nein.
Lockdownlyrik (5)
Ein Zimmer. Wecker 6.05 Uhr. Meditieren, aufstehen, Kaffee, Frühstück. „Bist du müde?“ Dusche. Vorher vielleicht Sport oder raus, walken. Dann mit Sicherheit Dusche. Dann Zimmer. Umziehen. Küche, Tee. Ein Zimmer. Arbeiten. Küche, Tee, Bad. Ein Zimmer. Küche. Mittag. 30 Minuten freier Himmel. Zurück in ein Zimmer. Bad. Küche, Tee. Ein Zimmer. Küche. Feierabend. „Was essen wir heute zum Abendbrot?“ Küche. Essen. Ein Zimmer telefonieren. Küche. Bad. Ein Zimmer. Ein Film. Bad. Ein Zimmer schlafen. Winter 21.
Lockdownlyrik (4)
Ich will keine Verantwortung mehr. Ich will nicht mehr noch ein bisschen aushalten und abwarten und diszipliniert sein. Ich will jetzt sofort in einen Laden, ohne zu sagen, wer ich bin und wo ich wohne. Ich möchte langsam oder schnell dorthin laufen, ganz wie es mir gefällt und ohne Nachdenken, ob ich pünktlich zu meinem 15-Minuten-Slot komme. Ich will. Und tue es doch nicht.
Lockdownlyrik (3)
Brichst du mit mir heute Nacht die Regeln? Ich will einfach um 21.05 Uhr auf die Straße und beweisen, dass nichts passiert. So wie 20.56 Uhr.
Lockdownlyrik (2)
Wir haben uns einen Moment gestohlen. Aus Interpretationen Raum geschaffen, was wir dürfen und genießen das Jetzt. Aber ein Schuldgefühl hockt zwischen jeder Minute und bohrt - muss das wirklich sein? Ja. Muss es. Wir brauchen das jetzt, sonst leben wir ja gar nicht mehr.
Lockdownlyrik (1)
Wir halten den Atem an, miteinander isoliert, entfernt allein. Kein Alltag mehr oder noch nicht wieder. Wir reden noch von Normal und dass es zurückkommt. Aber immer öfter der Verdacht, dass wir davon nur träumen. Wir hoffen viel und seufzen zwischen den Sätzen, versuchen Freude und Optimismus, finden kleine Nischen und doch hängt eine Wolke über uns, die manchmal ausbricht und uns in Verzweiflung badet. Die kleinen Dinge werden größer, die Gespräche, die wir noch führen dürfen, die Blumen des Frühlings, egal wie klein. Sonnenstrahlen. Nichts ist mehr gesetzt. Wir wandeln uns und gestehen es uns noch nicht ein.
.
Früher hab ich mir das Erwachsensein irgendwie weniger müde vorgestellt.